
Am Silvesterabend des Jahreswechsels 1973/74 steht eine vielversprechende Newcomer-Formation auf der B?es Chequers Club im australischen Sidney, die in den kommenden Dekaden Musikgeschichte schreiben wird. Im Repertoire der auf den Namen AC/DC getauften, aus schottischen Einwanderern sich rekrutierenden Formation finden sich prä§®ante Rock'n'Roll-Klassiker von Chuck Berry, Rolling Stones und Beatles sowie einige knackige Eigenkompositionen mit eindeutig zweideutigem Inhalt. Niemand wä²¥ wohl auf die Idee gekommen, dass dieser wilde Haufen an pubertierenden R?in nicht allzu ferner Zukunft zu den einflussreichsten Ensembles im Hard Rock- und Heavy Metal-Bereich geh? wird. Gegr?wurden AC/DC - ?ns die englische Abk? f?ernative Current/Direct Current (Wechselstrom/Gleichstrom), im Slang aber auch jemanden bezeichnend, der sowohl Mä®®er als auch Frauen sexuell attraktiv findet - 1972 von Rhythmus-Gitarrist Malcolm Young (* 6. Januar 1953, Glasgow, Schottland) im Emigranten-Paradies Sidney.
Zu jener Zeit verdient der j? Bruder des Ex-Easybeats-Mitglieds George Young sein Geld als Mechaniker in einer Nä¨aschinen-Fabrik. Doch Georges internationaler Status als Popmusiker des in den Mitt- und Spä´³echzigern auch in Europa sehr populä²¥n Quintetts The Easybeats mit Evergreens wie "Friday On My Mind" weckte bei Malcolm das Interesse. Zudem profiliert sich George mit Partner Harry Vanda just zu jenem Zeitpunkt als erfolgreicher Produzent und Labeleigner von Albert Records. Seiner Lokalformation The Underground Velvet, eine kaum verhehlte Hommage an die New Yorker Kulttruppe The Velvet Underground, ist Malcolm bald ?? Kurzerhand formiert er mit seinem noch minderj䨲igen Bruder Angus (31. M䲺 1955, Glasgow, Schottland), ein schier unglaubliches Gitarren-Talent, eine neue Kapelle. Nach allzu fr?chulabgang mit 15 Jahren verdient Angus seinen Lebensunterhalt noch mit Jobs als Pf?er und Schriftsetzer.
Zu diesem Zeitpunkt firmiert die Band mit den Mitgliedern David Evans (Gesang), Colin Burgess (Schlagzeug) und Larry Van Kriedt (Bass). In dieser Besetzung entsteht im Juli 1974 eine erste, sich als Flop erweisende Single: "Rockin' In The Parlour" / "Can I Sit Next To You Girl" gelingt trotz pr䧮ant-knappen Kompositionsstils kein Chartentry. Ein S?ock f? Misere ist schnell gefunden: Frontmann Evans fehlt einfach das gewisse Etwas. Kurzerhand wird Evans aus der Band gefeuert und durch Ronald Belford "Bon" Scott (* 9. Juli 1946, Kirriemuir, Schottland) ersetzt, der zuvor schon kurzeitig als Schlagzeuger angeheuert war. Dieser Prototyp eines Rock'n'Rollers mit illustrer Bandvergangenheit (u.a. Fraternity, Spektres) hilft der angeschlagenen Formation wieder auf die Beine. Sein ungest?ebensstil, sein unnachahmliches Stimmgekr䣨ze, vor allem aber seine plakativ-hintersinnigen Textinhalte ?ie Freuden des Lebens verhelfen AC/DC schlie߬ich zum Durchbruch und bilden das Fundament zum heutigen Legendenstatus.
Abermals unter der Regie des Produzenten-Duos George Young und Harry Vanda entsteht im neuem Line-Up mit Bassist Mark Evans (*2. M䲺, 1956, Melbourne) und Schlagzeuger Philipp Witschke, alias Phil Rudd (* 19. Mai 1954, Melbourne), das australische Deb?gh Voltage" ('75) - eine Orgie puren, unverf䬳chten Rock'n'Roll-Vergn? Ü¢er rotzige Drei-Akkorde-Gitarren und einer druckvoll-unb䮤igen Rhythmus-Gruppe schiebt Scott seine grandios verrauchten Stimmb䮤er. Mit eindeutig zur Sache gehenden Texten ?ex, Drogen, Party und Rock'n'Roll machen sich AC/DC aber nicht nur Freunde - dem konservativen australischen Gem?d sie ein Dorn im Auge und m?nicht selten mit Auftrittsverboten kä°fen. Ein frech-trotziger, wie ein Derwisch mit seiner Gibson SG ?ie B?egender Halbw?er in knapper Schuluniform, dem geneigten Publikum schon mal den blanken Hintern entgegen reckend, und ein Shouter, der l? dar?abuliert, dass Vä´¥r doch Bittesch?hre jungfr䵬ichen T?er wegsperren, wenn er in die Stadt kommt, geh? garantiert nicht zur Vorstellung b?icher Tugenden in den Suburbs und Outbacks Australiens. B?rfahrung sammelt das Quintett kreuz und quer tourend - in kleinen Klitschen ebenso wie als Support Act f?blierte Stars wie Lou Reed und Deep Purple. Mit letzteren lieferte sich die als rauflustige Saufkumpane ber?te AC/DC-Clique eine handfeste Pr? auf der B?wo ihnen 20.000 Menschen begeistert zuschauen.
Der australische Zweitling "TNT" wird im Dezember 1975 ver?ntlicht und platziert sich auf Rang zwei. Das erweckt die Aufmerksamkeit internationaler Major Labels und noch vor Weihnachten unterzeichnen AC/DC einen weltweiten Vertrag mit der englischen Dependance des Warner-Riesen Atlantic. Flugs wird aus den besten Songs der beiden australischen Alben das erste international erh䬴liche Deb?s irref?erweise auch auf "High Voltage" getauft wird. Im Schlepptau tourt die Band zum ersten Mal durch Europa, gibt ihr Deb?Londoner Pub Red Cow, absolviert wenig sp䴥r eine erfolgreiche zweimonatige Residenz im legend䲥n Club Marquee, wird von der Presse eigenartigerweise gr?h missverstanden und der gerade aufkeimenden Punk䲡 zugerechnet. Eins folgt auf das andere, und sp䴥stens nach dem offiziellen zweiten Opus "Dirty Deeds Done Dirt Cheap" breitet sich der AC/DC-Virus Dank Support-Pflichten bei Back Street Crawler und Ritchie Blackmores Rainbow folgenschwer erst ?anz Europa und dann in den Vereinigten Staaten aus. 1977 fliegt der etwas deplatzierte Evans aus der Band und wird durch Ex-Home-Bassist Cliff Williams (*14. Dezember 1949, Romford, England) ersetzt.
Moderate bis passable Charterfolge in England und auf dem Kontinent folgen mit den abermals von Vanda/Young produzierten Longplayern "Let There Be Rock" ('77) und "Powerage" ('78) sowie diversen Singlehits (u.a. "Whole Lotta Rosie", "Rock'n'Roll Damnation"). Nach einem fulminanten Konzert-Mitschnitt, entstanden auf einer Mammuttournee durch europ䩳che Clubs und Hallen, kompiliert aus mehreren Auftritten, u.a. an einem ber?t-wilden Abend im Glasgower Apollo, legt die Band eine kleines Päµ³chen ein. Das in den USA mit Platin ausgezeichnete und infam "If You Want Blood You Got It" ('78) betitelte Werk darf ohne Ü¢ertreibung als eines der besten Live-Alben der Rock-Historie gewertet werden. Im Februar 1979 setzen die mittlerweile nun schon recht bekannten Rocker zum finalen Rundumschlag an. In den Londoner Roundhouse Studios beginnen unter der ħide von Robert Mutt Lange die Aufnahmen zum weltweiten Abräµer "Highway To Hell" (GB 10, US 22, D 7), der mit "Touch Too Much", "Girls Got Rhythm" sowie dem Titelsong gleich drei bravour?Singleauskopplungen beinhaltet und in der AC/DC-Diskografie mittlerweile zum absoluten Klassiker avanciert ist. Fortan regnet es f? frischgebackenen Stars weltweit Edelmetall, und Bon Scott, Angus Young und Co. f?m? gr? Hallen und Arenen.
Ein schwerer Schicksalsschlag sorgt am 19. Februar 1980 f?che Ern?ung: Bon Scott, der keine Flasche an sich vor?iehen sehen konnte, erstickt nach einer durchzechten Nacht im Auto seinens Spezies Alistair Kinnear am eigenen Erbrochenen. Die mittlerweile recht erkleckliche Fanschar rund um den Planeten ist geschockt. Die Frage, ob die Band weitermacht, oder sich trennt, ist schnell gel? Am 8. April 1980 wird Brian Johnson (* 5. Oktober 1947, Newcastle, Schottland), Ex-Frontmann der poppigen Hard-Rock-Formation Geordie (u.a. "All Because Of You"), als Nachfolger prä³¥ntiert und nur wenige Tage danach gehen die Aufnahmen des noch mit Bon Scott geplanten "Back In Black" im Studio auf den Bahamas weiter. Hä©sche Kommentare in der Presse bei Ver?ntlichung stehen kurze Zeit spä´¥r die immensen weltweiten Verkaufszahlen gegen? Pole Position im Vereinigten K?reich, Position vier in den USA und ein nicht zu verachtender Rang drei in Deutschland. Allzu lange muss Brian Johnson also nicht kä°fen, um aus dem ?oߥn Schatten seines verstorbenen Vorgä®§ers heraus zu treten.
AC/DC setzen ihren Siegeszug Ende 1981 mit dem Album "For Those About To Rock (We Salute You)" (GB 3, US 1, D 2) fort. Nach zwei Blockbuster-Alben, zahllosem Edelmetall, Troph䥮, Preisen, restlos ausverkauften Welttourneen und Festival-Auftritten (u.a. Castle Donington) ist es f?DC an der Zeit, sich auf die eigenen Wurzeln zu besinnen. Erstmals unter Eigenregie entsteht 1983 das allem Pomp und Firlefanz entledigte, binnen weniger Wochen in den Vereinigten Staaten mit Platin ausgezeichnete "Flick Of The Switch". Auf der 84er EP "74 Jailbreak" werden erstmals unver?ntlichte Aufnahmen der australischen Anfangszeit den europ䩳chen und amerikanischen Fans zug䮧lich gemacht. 1985 wiederum liefert das mit Schlagzeuger-Neuzugang Simon Wright (* 19. Juni 1963) komplettierte Quintett das abermals in den USA mit Platin ausgezeichnete "Fly On The Wall" (GB 4, US 32, D 14). Als Antwort auf den immensen Ausverkauf durch amerikanische Haarspray-Rocker wie M?y Crue, Poison und Twisted Sister, rockt 1988, zwei Jahre nach dem Film-Soundtrack "Who Made Who" (GB 10, US 33, D 24), das zynisch treffend betitelte "Blow Up Your Video" (GB 2, US 12, D 4) mit dem wieder aufgetauchten Erfolgsteam Vanda/Young an den Klangreglern noch h䲴er und kompromissloser. Mit dem von Bruce Fairbairn beaufsichtigten Back-To-The-Basics-Album "Razor?s Edge" (GB 4, US 2, D 4) gelingt 1990 eine absolut ?ugende Songkollektion - ?ns der Einstand von Drummer Chris Slade (* 30. Oktober 1946) und die R?r von Malcolm Youn, der sich - zeitweise ersetzt durch Neffe Steve Young - eine zweij䨲ige Auszeit genommen hatte. Eine triumphale Tour kreuz und quer ?en Globus, die in den USA mit Ersatzbassist Paul Greg gespielt wird, folgt und meiߥlt den Namen AC/DC f?e Zeiten in die Annalen der Rockmusik ein. Gigantische K䦩ge, feuernde Kanonen, ein f?rregender Teufelskopf, eine aufblasbare "Rosie" im Monumentalformat und die "Hells Bells" zieren die megalomanischen B?auten. Die von Fans und Kritiker als grandiose Tour de Force eingestufte Konzertreise erscheint 1992 im Limited Edition Doppel-CD-Format (GB 5, US 15, D 15) und verkauft auf Anhieb Doppel-Platin.
Auf Dauer kommen Malcolm und Angus jedoch nicht mit dem wuchtigen Stil von Chris Slades Schlagzeugattacken zurecht und nachdem Phil Rudd 1994 seine Bereitschaft erkl䲴 wieder einzusteigen, entl䳳t die Band Slade zugunsten des bluesigeren Stils von Rudd. Rick Rubin produziert ein Jahr sp䴥r das Rhythm'n'Blues-verwurzelte "Ballbreaker", das auf einer ausgedehnten Weltour pr䳥ntiert wird. Ende 1997 w? die 5-CD-Box "Bonfire" ausf?h die Bon Scott-IJa mit zahlreichen unver?ntlichten Aufnahmen. Im M䲺 1999 werden AC/DC f?tlerweile zehn Millionen verkaufte Einheiten von "Back In Black" geeehrt. Fette Rock-Riffs, filigrane Blues-Licks, stampfend-fetzende Beats kennzeichnen im Jahr 2000 schlie߬ich das abermals von George Young produzierte "Stiff Upper Lip". Bis zum heutigen Tage haben sie unz䨬ige Bands beeinflusst, ver?ntlichen alle paar Jahre einen weiteren Albenklassiker und begl?immer wieder - zuletzt als Special Guests der Rolling Stones auf ihrer "Harder than a stone"-Deutschlandtournee 2003 - die Hallen, Stadien und Arenen dieser Welt mit ihrer schier unverw?hen Anziehungskraft.